antigone. ein requiem
Nord
Ab Klasse 10
Dauer – ca. 1:10 Std., keine Pause
Eine Kooperation mit der HMDK Stuttgart
Premiere
Sa – 29. Mär 25
Sa – 29. Mär 25
Vor den kräftigen Mauern Thebens werden zahllose, fremde Leichen an die Küste gespült – dort, wo sonst bräsig gesonnt und geschlürft wird. Niemand fühlt sich verantwortlich für ihr Sterben oder ihr Verbleiben. Außer Antigone: Sie schleift die toten Körper in die Stadt und verlangt ein würdevolles Begräbnis. Ihr Onkel Kreon, der erst kürzlich gekrönte König Thebens, weist jegliche Verantwortung von sich, verurteilt Antigones Tat als Hochverrat und lässt sie lebend in ein Felsengrab mauern. Das Handeln Antigones sowie Kreons darauffolgende Bestrafung entfachen einen folgenschweren Streit über die Verantwortung für die weitreichenden Konsequenzen politischen Handelns und das geschichtliche Erbe unserer Wohlstandsgesellschaft.
In Thomas Köcks „Rekomposition“ des antiken Werks von Sophokles in der Hölderlinschen Übersetzung ist es nicht Antigones Bruder, den sie zu Grabe tragen möchte, sondern unzählige, fremde Tote. Diese Setzung wirft aktuelle Fragen von Menschenrechten, Werten und Ländergrenzen auf und verhandelt sie. Dabei macht Köck den Chor zu einer jüngeren, fordernden Gruppe, die Fragen nach politischen Systemen, Zugehörigkeiten und einem verfallenden und austrocknenden Planeten stellt und im lähmenden Überfluss nach Antworten sucht.
In Thomas Köcks „Rekomposition“ des antiken Werks von Sophokles in der Hölderlinschen Übersetzung ist es nicht Antigones Bruder, den sie zu Grabe tragen möchte, sondern unzählige, fremde Tote. Diese Setzung wirft aktuelle Fragen von Menschenrechten, Werten und Ländergrenzen auf und verhandelt sie. Dabei macht Köck den Chor zu einer jüngeren, fordernden Gruppe, die Fragen nach politischen Systemen, Zugehörigkeiten und einem verfallenden und austrocknenden Planeten stellt und im lähmenden Überfluss nach Antworten sucht.
Inszenierung
Bühne / Kostüm
Musik
Licht
Michael Frank
Sprechtraining
Carola Grahl
Dramaturgie
Besetzung

Katharina Bogdanova Petrova
Antigone

Melina Petala
Ismene

Richard Kipp
Kreon

Maria-Luise Kostopoulos
Botin

Arvid Maier
Haimon / Chorführer

Güzide Coker
Eurydike

Kristina Moiseieva
Teiresias
… der naheliegenden, sich geradezu aufdrängenden Versuchung, mit Projektionen entsprechender Nachrichtenbilder zu arbeiten, erliegt die Regisseurin dankenswerterweise nicht. …
Eine runde Banketttafel nimmt nahezu die gesamte Spielfläche ein, ... deutet auf ein stattgehabtes Gelage hin. … die schwarze Lack- und Lederästhetik ... [der] Kostüme von Ausstatterin Jenny Schleif fügen sich trefflich ins düstere Bild.
„Sag mir nur eins was / taugt der Frieden hier wenn / er Leichen an den Strand spült was / für ein Frieden soll das sein“, möchte Antigone (kämpferisch: Katharina Bogdanova Petrova) von Kreon (Richard Kipp überzeugt als selbstgefälliger Tyrann mit schmierigem Lächeln und öligem Scheitel) wissen. …
… Maria-Luise Kostopoulos gibt mit komödiantischem Talent die Botin ... Die beeindruckendsten Momente der bildstarken Einrichtung … gelingen, wenn das gesamte Ensemble als Chor der Wiedergänger der Geschichte zusammenwirkt und unisono im Versmaß spricht (Sprechtraining: Carola Grahl) …
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Das besudelte Kreisrund des Banketts sowie die Leder-, Lack-, und Latex-High-Fashion von Jenny Schleif führen die obszöne Verschwendungssucht, den Reichtum und Nihilismus westlicher Industrienationen knallhart vor. Die Anklänge an Sadomaso, dunkle Science-Fiction und faschistisch interpretierte Mode wirken effektvoll verstörend. …
… Obwohl die Toten in Köcks Text omnipräsent sind, bleibt Stadler in ihrer Inszenierung bei denen, die ihnen ihr Mitgefühl verweigern. Das Stück gibt dem Nihilismus das Wort, in der Hoffnung, das Publikum widersetze sich ihm. ...
Zur vollständigen Kritik
Katharina Bogdanova Petrova als Antigone kann ihrer Rolle starke Glaubwürdigkeit verleihen … Der frisch gekrönte König Kreon entzieht sich ganz bewusst jeglicher Verantwortung für diese Toten. Richard Kipp mimt ihn glaubwürdig zwischen Unerschütterlichkeit und Furcht. …
Der verinnerlichte Charakter dieser Tragödie kommt mit glühender Intensität zum Vorschein. Der Chor wird hier zum Sprachrohr einer vergessenen Generation. Der Chor und Antigone werden zur Stimme der Stimmlosen. Die liebende Hingabe Antigones wird von Katharina Bogdanova Petrova leidenschaftlich verkörpert. In weiteren Rollen überzeugen Melina Petala als Ismene, Marie-Luise Kostopoulos als Botin, Arvid Maier als Haimon/Chorführer, Güzide Coker als Eurydike und Kristina Moiseieva als Teiresias. …
Viel Applaus und „Bravo“-Rufe für das Ensemble.
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