Willkommen am Ende der Welt
Kammertheater
Ab Klasse 8
Dauer – ca. 2 Std., keine Pause
Uraufführung
Sa – 22. Mär 25
Sa – 22. Mär 25
Nicht am Ende der Welt, vielleicht an einem ihrer Ränder, in einer kleinen Karaokebar gleich um die Ecke, arbeiten die Kellnerin Marta und der Barkeeper Patrick. Sie leben mit ihren Stammkunden, hören deren kleine und große Geschichten: Veronika trifft einen Mann, der ihrem verstorbenen Vater erschreckend ähnlich sieht, ein junges Paar verabredet sich hier ein letztes Mal nach ihrer Trennung und zwischen den Senior*innen Laura und Franz keimt beim ersten Date eine neue Beziehung. Marta selbst träumt vom Weggehen und einer Gesangskarriere. Just heute wird sie zu einem bedeutenden Wettbewerb eingeladen, während aus dem Radio die Warnung vor einem atomaren Angriff erklingt. Noch an diesem Tag verändert eine gewaltige Explosion alles, und sie werden von der Außenwelt abgeschnitten. Was aber bleibt, ist die Kommunikation untereinander. Die Schutz suchenden Gäste, unter ihnen die ukrainische Dokumentarfilmerin Lisa, teilen auf einmal alles miteinander – und mit der Kamera. In humorvollen und existenziellen Gesprächen eint sie zumindest die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und einen neuen Morgen in einer besseren Welt.
Maryna Smilianets schreibt für das Schauspiel Stuttgart unmittelbar im Schatten von Kriegen, in der Ukraine, in und um Europa. Sie zeigt, dass das Leben auch so schon kompliziert genug ist. Und dann gibt es noch Kriege, Pandemien und verrückte Diktatoren, die mit Atomwaffen drohen. Mit Humor und Ironie erzählt sie von einer Welt, in der es mehr denn je auf Freundschaft, Liebe, Mitgefühl und gegenseitige Verantwortung ankommt.
Maryna Smilianets schreibt für das Schauspiel Stuttgart unmittelbar im Schatten von Kriegen, in der Ukraine, in und um Europa. Sie zeigt, dass das Leben auch so schon kompliziert genug ist. Und dann gibt es noch Kriege, Pandemien und verrückte Diktatoren, die mit Atomwaffen drohen. Mit Humor und Ironie erzählt sie von einer Welt, in der es mehr denn je auf Freundschaft, Liebe, Mitgefühl und gegenseitige Verantwortung ankommt.
Inszenierung
Bühne / Kostüme
Musik
Licht
Dramaturgie
… Wir blicken auf ein verschlafenes, schummrig-rotes Kellerlokal vor dem atomaren Alarm. … Entlang temporärer Gäste erzählt das Smilianets-Stück kleine Stories, die Großes anreißen: Liebe, Leid, Träume, Traumata. …
... Regisseur Stas Zhyrkov …mischt die nachdenkliche Ironie in Smilianets’ Szenario durch entschlossene, krasse Tempo- und Genrewechsel auf und switcht von greller Comedy zu harscher Abgründigkeit. …
… Zhyrkov füllt Smilianets’ Sammlung von szenischen Miniaturen mit Theaterleben und präziser Ambivalenz, rafft sie durch intelligente Personenregie und strukturiert den Text – als Plädoyer für die Kraft des Erzählens gegen den Krieg, der wie ein dunkle Wolke über allem schwebt. …
… Kein Zynismus, keine Ästhetisierung des Schreckens. Ein Text mit viel Trotz-alledem-Humor.
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Wie er bei der Marta von Teresa Annina Korfmacher im schwarzglänzenden Hosenanzug die komischen wie tragischen Wesenszüge nachspürt, zeugt von großer Menschenkenntnis. …
Alle Figuren folgen einem therapeutischen Ansatz. Sei es das skurrile Rentnerpaar Laura und Franz, die sich zum ersten Date treffen, von Boris Burgstaller und Anke Schubert so komisch, wie anrührend herausgespielt. Sei es die Veronika der Pauline Großmann, die sich mit Viktor, von Klaus Rodewald als jovialer Typ verkörpert, trifft, nur, weil er ihrem Vater ähnlich sieht und sie sich endlich einmal aussprechen möchte. …
Der Text von Maryna Smilianets und die Regie von Stas Zhyrkov sind geprägt von ihren Erfahrungen in der Ukraine, von Krieg und einem Alltag in Angst. Zugleich spiegeln sich in den Fragen der Lisa ein tiefer Humanismus, eine wahre Liebe zum Menschen. Ein Theaterabend ist entstanden, der das Publikum in ein Wechselbad der Gefühle schickt, Komödie und Tragödie in einem.
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… auch wenn Marta und Patrick gern Musical- und Tanzintermezzi zum Besten geben, täuscht nichts über den gigantischen Schatten des drohenden Untergangs hinweg. Ist eine normale Existenz unter diesen Umständen denkbar? Wie überlebt man überhaupt inmitten des omnipräsenten Grauens?
… [Am Schluss ein] eindringliches, mahnendes Bild. Es rundet ab, was sich nur schwer fassen lässt: den Krieg mit seinen absurden und barbarischen Auswüchsen. Seine Gegenwart fängt diese Inszenierung auf tragikomische Weise ein, mit Verve und unverbrüchlicher Haltung.
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… Felix Jordan … ist als Barkeeper eine Art Conférencier, der die Gäste bei Laune hält mit Sprüchen wie „Selbst wenn wir aussterben, ist es nicht das Ende der Welt“. Dabei spielt Jordan seine Qualitäten als Entertainer bei Gesangseinlagen und temporeichem Übermut bestens aus.
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Als die Krise sich zuspitzt ... und die ukrainische Filmemacherin Lisa (… Pauline Großmann) einen Schutzraum sucht, mutiert die Schicksalsgemeinschaft zunächst zur kreischenden Affenhorde, die ihre knappen Ressourcen verteidigt. … wie nah der Krieg tatsächlich ist, vermittelt sich am meisten in einem Einspieler von Valeriia Penova, die über den Alltag in der Ukraine reflektiert: „Man kann überleben, aber es ist sehr schwierig, die Moral aufrechtzuerhalten.“
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Zhyrkov peppt den nachdenklichen Gestus des Textes mit verfremdenden Kniffs des Gegenwartstheaters auf. Teils mit Videoeinsatz wechseln sich schrille Comedy und herbe Melancholie ab. Zwischen apokalyptischer Hektik und bedrückenden Wartephasen blitzen existenzielle Fragen auf. Hinzu kommt, dass Smilianets ihre kleinen Geschichten, die Großes anreißen, mit viel trotzigem Humor ausstattet. … Die naiv anmutende Schlichtheit mancher Gedankenspiele in diesem Vorzimmer zum möglichen Tod ist durchaus beabsichtigt. Und immer wieder bricht Zhyrkov mit brüsker Ironie den elegischen Ton. …
… Am Ende: tröstliches Kollektiv-Karaoke zu „Stand By Me“. Großes Kompliment ans Ensemble, das im weiten Feld zwischen Katharsis und Farce, Verzweiflung und Humor agiert.
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[Man spürt] bei dieser Inszenierung immer, wie groß der unheimliche Schatten des Krieges über allem steht. Humor fehlt ebenfalls nicht, was insbesondere in den abwechslungsreichen Dialogen zum Ausdruck kommt. … Insbesondere die enorme psychische Anspannung können die Darsteller gut herausarbeiten. So entsteht auf der Bühne immer wieder eine Art gemeinsamer Therapie. Und doch rettet der Humor ganz im Sinne der Autorin hier die mentale Gesundheit der Protagonisten. …
Viel Schlussapplaus und „Bravo“-Rufe.
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